Evangelische Kirchengemeinde A.B. Gitschtal - Weißensee

Aus der Chronik des Kirchenchores

Als unsere Chorleiterin Frau Marianne Moshammer mich beauftragte, eine Chronik für unseren evangelischen Kirchenchor zu schreiben, war ich teils über die mir zuteil gewordene Ehre erfreut, teils aber auch etwas aufgeregt und voller Bedenken, ob ich die in mich gesetzten Erwartungen wohl würde erfüllen können. Denn neben Poesie fällt hier doch auch Trockenes wie die schlichte Berichterstattung an. Auch wird Verschiedenes aus vergangenen Tagen unvollständig und nicht ganz wahrheitsgetreu sein, da in den Unterlagen manche Berichte nicht übereinstimmen. Ich will mich bemühen, das Beste daraus zu machen.

Gott möge mir beistehen und helfen. „Singen auf Gottes Wegen – singen auf dem letzten Weg!“ Das schrieb Georg Waldner am 18.11.1984 auf das erste Blatt der Chronik, und das mag auch der Leitspruch der ersten Sänger gewesen sein. Die ersten evangelischen Sänger und Vorläufer des Kirchenchors Weißbriach waren vor dem 1. Weltkrieg ein alter Brodnig, die Hammerin und Jemand aus der Mühle, dessen Name nicht bekannt ist. Dieses Terzett hat bei Begräbnissen singend den Leichenzug begleitet.

Offiziell gegründet wurde der evangelische Kirchenchor Weißbriach etwa 1921-1922 von Lehrer Müller. Der Chor, dessen Gründungsmitgliederzahl unbekannt ist, sang hauptsächlich bei Festgottesdiensten und Begräbnissen. Der erste Auftritt war bei der Glockenweihe der evangelischen Kirche in Weißbriach. Vor dem 2. Weltkrieg leitete für kurze Zeit Frau Schulleiter Jordan den Chor. Nachdem diese aber bald verstarb, übernahm im Jahre 1937 Frau Maria Zerbst den Chor. Sie übte wegen des in jenem Jahre größten Gustav-Adolf-Festes mit 5.000 Besuchern vor allem schwierige Bachchoräle ein, welche sehr gut gelangen. Danach wurde jedoch ein einstimmiges „Nie wieder Bach“ von den Sängern beschlossen, und so verlegte man sich wieder auf einfacheres Chorgut. Tischlermeister Johann Mauschitz leitete während des 2. Weltkrieges den Chor in einer kleinen 4-stimmigen Besetzung. Von 1947 bis 1949 wurde der Kirchenchor von der Pfarrfrau Sauer geleitet. Im Jahre 1949 übernahm der Junglehrer Willibald Wernle die SängerInnen und Sänger. Lehrer Wernle leitete den Chor mit starker Hand bis zum Jahre 1972.

Im Spätherbst dieses Jahres legte Oberlehrer Wernle die Chorleitung in die jungen Hände der neuen Pfarrersfrau Marianne Moshammer, und so schrieb die neue Chorleiterin nach der Sommerpause 1973 an die SängerInnen Folgendes: „Meine lieben Sänger! Die Gäste sind fort, die Erntezeit ist vorüber. Wir haben wieder Zeit zum Singen! Beginnen wir das neue Sangesjahr mit Schwung und viel Freude! Darf ich Sie für Donnerstag dieser Woche zur ersten Chorprobe bitten? Bringen Sie alle mit, die heuer gerne noch in unserer Gemeinschaft aufgenommen werden möchten. Jeder sei herzlich willkommen. Auf die gemeinsamen Stunden freut sich Ihre Marianne Moshammer.“ Der Mitgliederstand betrug damals 20 Damen und 10 Herren. Um den jungen Menschen die Freude am Singen noch zu vergrößern, wurde bei einem gemütlichen Zusammensitzen beim Golz der Anstoß zum Singen von Kärntnerliedern gegeben. Das Kärntnerlied wurde im Herbst 1977 als ständiger Begleiter des Chores eingeführt. Und da zum Kärntnerlied auch ein Dirndl bzw. Kärntner Anzug gehört, wurde ein einheitliches Gwand angeschafft, welches bei Auftritten dem Chor eine besondere Note verlieh. Der Kirchenchor Weißbriach singt bei Festgottesdiensten, Hochzeiten sowie evangelischen und auch katholischen Begräbnissen. Er zählt zurzeit 40 Mitglieder.

Im Jahre 1989 veranstaltete der Kirchenchor zum ersten Mal in seiner Geschichte ein Sing-Wochenende in Reißkofelbad. Es wurde so gut angenommen, dass es von da an alle paar Jahre wiederholt wurde. Auch nahm der Chor mit großer Freude immer wieder an Kirchenchortreffen in den verschiedenen Kirchengemeinden Kärntens teil. Viele schöne Reisen wurden schon unternommen, wie zum Beispiel zum Evangelischen Ball der Stadt Wien, wo wir die Mitternachtseinlage gestalteten, nach Thening in die Heimat unseres Herrn Pfarrers, ins Burgenland und nach Prag. Auch Rom, Mimbach, das Saarland und die Insel Mainau im Bodensee und Burgstall sowie Stuttgart haben wir besucht. Unsere letzte große Reise führte uns nach Ostdeutschland in die Lutherstädte Erfurt, Wittenberg, auf die Wartburg und Coburg. Das waren sehr interessante und lehrreiche Tage. Unsere beliebte Chorleiterin Frau Marianne Moshammer leitete über fast 40 Jahren mit geübter Hand den Chor, und dafür danken wir SängerInnen ihr von ganzem Herzen.

Im Jahre 2012 übernahm Stefanie Bryl-Vidal den Chor mit viel Elan und Engagement. 

Der Kirchenchor hat sich im Jahr 2022 aufgelöst  und noch zwei Jahre Beerdigungen begleitet.

Im Jahr 2024 fand die letztendliche Auflösung des Kirchenchors statt.

 

 Weihnachtsfeier des Kirchenchores 2014

Verleihung der Chorehrungen Weißbriach 2014

[Bilder]

[Bilder-Adventsfeier 2010]

[Chorjubiläum]

[Adventsfeier 2012] 

[Singtage 2013 - Rojachhof]

[Adventsandacht des Kirchenchores 2013]